Abrechnungssystem für die Energiewirtschaft

Das Abrechnungssystem für die Energiewirtschaft

AbrechnungssoftwareAbrechnungssysteme sind gerade für Energiewirtschaft von zentraler Bedeutung. Für Marktteilnehmer mit der Marktrolle Lieferant sind zwei Abrechnungsszenarien relevant die vom Abrechnungssystem abgedeckt werden müssen. Zum einen müssen Rechnungen für die Belieferung mit Strom oder Gas an den Endkunden ausgestellt werden. Zum anderen kommt kein Lieferant ohne einen Vertriebszweig aus. Egal ob interner oder externer Vertrieb, müssen hier Provisionen gegenüber dem Vertriebspartnern über das Abrechnungssystem abgerechnet werden. Für die Kundenabrechnung gibt es in der Regel folgende drei Varianten:

  • Turnusrechnungen (z.B. Jahresrechnungen)
  • Schlussrechnungen
  • Zwischenabrechnungen (z. B. Stichtagsabrechnungen für Hausverwaltungen)

 

Turnusrechnung

Abrechnungssystem KundenabrechnungDie Turnusrechnungen sowie die Zwischenabrechnungen basieren in der Regel auf den Verbrauchsangaben der Kunden. Da nicht immer gewährleistet ist, dass die Abrechnungszyklen der Lieferanten mit den ab Lesezyklen der Messstellenbetreiber übereinstimmen, ist davon auszugehen dass zum Stichtag häufig keine vom Messstellenbetreiber bestätigten Ablesungen vorliegen. In diesem Fall werden durch das Abrechnungssystem die Kundenablesungen herangezogen um die Verbrauchswerte zu ermitteln. Liegt keine passende Kundenablesung vor oder weicht der Ablesetermin vom Stichtag der Rechnungslegung ab, müssen die Verbrauchswerte mathematisch ermittelt werden. Hierzu rollt das Abrechnungssystem die vorhandenen Verbrauchsdaten über das dem Kunden zugeordnete Standardlastprofil aus. Sofern zwei Ablesungen existieren die genügend weit auseinander liegen, erhält man mit diesem Verfahren einen relativ präzisen Wert der an das jahreszeitliche Verbrauchsverhalten der entsprechenden Kundengruppe angepasst ist. Sind die Abstände zu klein können gegebenenfalls größere Abweichungen stehen. Je nach Voreinstellung ermittelt das Abrechnungssystem eine Abweichung zum Vorjahresverbrauch des Kunden bzw. zur Jahresverbrauchsprognose des Netzbetreibers. Sofern die Toleranzschwelle überschritten ist muss eine manuelle Klärung erfolgen.

 

Schlussrechnung

Die Schlussrechnungen werden in der Regel nach Vorliegen eines bestätigten Schlusszählerstandes vom Netzbetreiber erstellt.

AbrechnungssystemBei allen Rechnungstypen werden alle geleisteten Kundenabschläge berücksichtigt, sowie zusätzliche Kosten für Serviceleistungen wie Mahngebühren mit aufgeführt. Eventuelle Bonuszahlungen, Gutschriften oder Frei-Kilowattstunden werden mit den Forderungen verrechnet. Neben der Verbrauchsermittlung und den hierfür entstandenen Kosten sind weitere Informationen zu den enthaltenen Netzentgelten sowie zu den staatlichen Abgaben auf der Rechnung abzubilden. Dieser gesetzliche Vorschrift soll den Verbraucher in Lage versetzen die Kosten zu beurteilen.

Sofern sich innerhalb des Abrechnungszeitraums Veränderungen des Preissystems (Tarifanpassung) ergeben, müssen diese periodengetreu abgebildet werden. In der Regel werden besondere Stichtage wie zum Beispiel der Jahreswechsel zur besseren Abgrenzung mit eingeschoben. Damit lassen sich die Teilbeträge sowie die Anteile am Jahresverbrauch dem Kalenderjahr zuordnen.

Die stichtagsbezogene Verbrauchsermittlung stellt eine große Herausforderung für ein Abrechnungssystem dar. Aus den ermittelten Verbrauchswerten müssen wieder virtuelle Zählerstände berechnet werden. Dabei sind Sonderfälle wie Zählerwechsel, Überlauf und Wandlerfaktoren zu beachten.